Die Gründung des Vereines
Dank Enzo Pettinellis, Roberto Raugeis und Cosimo Sassos Initiative, wurde der erste Verein in der Pfarre San Martino gegründet. Es gab bereits eine Gruppe von Spielern im Oratorium Sacro Cuore, alle Gymnasiasten, die an Aktivitäten des C.S.I teilnahmen. Der Verein der San Martino unterschied sich von anderen auf Grund der Mehrheit an Bekennern. Die Pfarre San Martino, welche sich in der Altstadt Senigallias befand, wurde als eine Elite-Pfarre angesehen. Trotzdem wurden auch Jugendliche aus der Peripherie aufgenommen, ohne auf ihren sozialen Hintergrund zu achten. Dies war eine kulturelle Revolution für die damaligen Zeiten. 1955 nahmen die Spieler der San Martino an den Aktivitäten des C.S.I. teil. Die Reise, die Verpflegung und die Unterkunft wurden von jener Organisation übernommen. Dann der große Sprung. 1959 nahmen sie zum ersten Mal an bundesstaatlichen Bewerben teil.
Die ersten italienischen Meisterschaften in Chiavari
1961 fanden für den jungen Verein die ersten italienischen Meisterschaften statt. Alle waren voller Enthusiasmus, das Klima war fantastisch. Die Jugend Senigallias wuchs in einer kleinen Stadt in den Marchen, die nahezu unbekannt war und in der der Tourismus gerade erst seine ersten Schritte gemacht hatte, auf. Dort konnten sie mit eigenen Augen das Spiel der großen Champions (Winderling, Sturani, Galli, Molina, Mugnoz, la Colombo, etc.) bewundern. In diesem surrealen Klima wurde man von der Contenance und der Sportlichkeit der Teilnehmer überwältigt. In der Anfängerklasse der Damen gewann Maria Luisa Polverari den Meistertitel. Corinaldesi Livio erreichte den dritten Platz in derselben Klasse. Die ersten Studien der Spieltechnik zeigten erste Ergebnisse, ohne die Spieler negativ zu beeinflussen. Im Gegenteil, man erkannte das Potenzial, die Neulinge an Wettbewerben teilnehmen zu lassen. Zwei junge Spieler trugen das hellblaue Trikot bei den internationalen Meisterschaften 1961.
Die große Wende der Technik und Kultur
Nach dieser Anfangsphase konnte die Pfarre San Martino, auf Grund der steigenden Mitgliederzahl, den wachsenden Verein nicht mehr beherbergen. Mit einem einzigen Tischtennistisch und einer Schubkarre machten sich die jungen Pioniere auf sie Suche nach einem neuen Territorium. Für eine gewisse Zeit fanden sie Unterschlupf im Jugendzentrum, im Verein ACLI und im Klub „La Fenice“. Erst nach der Rückkehr Pater Giuliano Grassis an die Pfarre San Martino, konnte auch der Pingpong-Klub wieder in die Pfarre zurückkehren. Nerio Ravini von JU RAPIDA, spendete drei Tische der Marke JOOLA. 1958 in Dortmund wird der Sandwich-Schläger geboren, der seinen Weg nach Italien aber erst relativ spät gefunden hat. Die älteren Spieler weigerten sich, diesem neuen Trend zu folgen, was dafür sorgte, dass das Tischtennis auf nationaler Ebene zurückblieb. In den 70ern fanden die Trainer der Nationalmannschaft, Ugo Luccio und Silvio Magni, den Mut, jüngere Spieler zu den Nationalmeisterschaften zu schicken und sie mit Gummibelägen spielen zu lassen. Pettinelli begann genauere Studien über die Technik und wird dabei von Ubaldi, Ceresi und Simoncioni Luigi unterstützt. Die Brüder Rocchetti und Di Rosa untersuchten die Leistungsfähigkeit des Schlägers. Nach und nach achtete man mehr darauf, wie im Ausland gespielt wurde. Bilder auf japanischen Zeitschriften wurden genauestens analysiert und mit Fantasie stellte man sich die vollständigen Gesten vor. Wie man von einem Schlag zum nächsten wechselte, entwickelte sich langsam zu einem künstlerischen Tanz. Man strebte nach konstanter Harmonie. Der Klang des Balles gab den Rhythmus an. Man versuchte einer musikalischen Logik zu folgen. Jeder Spieler hatte eine eigene Musikalität und somit auch eine eigene Art zu spielen. Der Trainer, wie ein Musiklehrer, sollte den Spieler unterstützen, seine Bewegungen verbessern und von visuellen und muskulären Konditionierungen befreien. Pettinelli, instinktiv, versuchte zwischen schön und hässlich, und gut und schlecht zu unterscheiden. Im ersten Moment ging es hauptsächlich darum, die richtigen Gestiken zu finden, erst im Nachhinein wurde alles physikalisch erklärbar.
Mentale und psychische Vorbereitung
Jeder Spieler hatte eine andere Gelenkigkeit, Muskulatur, moralische Einstellung, ein anderes Temperament, usw. Die Denkweise der Sportlehrer war sehr veraltet, was jedoch nicht ihre Schuld war. Aufgrund des zwanzigjährigen faschistischen Regimes dauerte ihre Ausbildung nur drei Jahre. Sie konzentrierten sich bloß auf den physischen Teil und vernachlässigten die mentale Vorbereitung komplett. Deshalb suchte man nach neuen, personalisierbaren Methoden, die Spieler vorzubereiten. Im Zuge dessen wurden Experten der Psychologie zu Rate gezogen.
Historische Resultate der 70er und 80er Jahre
Es war die „goldene Ära“. Das neue Spiel begann. Costantini und Apolloni gewannen Gold beim Davis-Cup der Anfängerklasse. Daraufhin erzielten Mariani und Pesaresi Marco dasselbe Ergebnis. Luigi Manoni gewann die Trophäe der Adria, sowohl im Einzel- als auch im Mannschaftsbewerb mit Simoncioni Stefano. Danach folgte eine Reihe von Einberufungen zu den europäischen Jugendmeisterschaften und den Nationalmeisterschaften. 1977 und 1979 erlangten sie zwei Meistertitel, und 1978 wurde Costantini erster beim Italien-Cup.
Das Center wurde realisiert
Das Pingpong-Center wurde auf Pettinellis und Ubaldis Wunsch hin gebaut. Bloß Moretti und Costantini verfolgten aufmerksam die Entwicklung. 1985 wurden die Arbeiten beendet. Nach dem Verlust des Sponsors konzentrierte sich der Verein auf das Überleben der Schule und ihrer Traditionen. In der Zwischenzeit hatte ein Großteil der Mitglieder zu anderen Vereinen gewechselt. Auch die Trainer verließen nach und nach Senigallia, weshalb die übrigen Spieler nur mehr untereinander spielen konnten. Dies wiederum sorgte dafür, dass ältere Mitlieder nicht mit den jüngere spielen wollten und vice versa. Es entstand eine kulturelle Spaltung und die Lust, an der eigenen Technik zu feilen, schwand. Pettinelli entschied schließlich die Schule für ganz Italien zu öffnen. Im Sommer verspürte man eine komplett neue Lebhaftigkeit. Gesamte Vereine kamen nach Senigallia, um ihre Technik zu perfektionieren.
Die Schule öffnete sich weiter für Italien
Pettinellis Schule nahm Spieler ohne eine verpflichtende Einschreibung auf. Daniela Cardinali war die erste. Sie verbrachte den ganzen Sommer in Senigallia und stieg nach kürzester Zeit von der untersten Liga in die oberste und spielte fortan in der allgemeinen Nationalliga. Sie nahm an den Europa- und Weltmeisterschaften und den Spielen des Mittelmeers teil. In den späten 80er Jahren waren Sabrina Moretti, Luca Ricci und Jonathan Poli dran. Moretti und Ricci stiegen in die höchste Liga auf und spielten ebenfalls bei den Europa- und Weltmeisterschaften und den Spielen des Mittelmeers.
Andere Vereine
Dank Claudio Balicchia wurde ein neuer Verein für vorwiegend Frauen gegründet, der es bis zu den nationalen Meisterschaften schaffte. Nachdem das Center Pettinellis eröffnet wurde, tauchte ein weiterer Club in Marina di Montemarciano, geleitet von Ugo Lucchetti und den Gebrüdern Mazzarini. Lucchetti versuchte autonom zu bleiben, fand aber trotzdem Inspiration und Unterstützung bei Pettinelli. Einer ihrer Spieler war der siebente Italiener, der es in die oberste Liga schaffte. Fünf davon kamen von Pettinellis Schule: Costantini, Apolloni, Mariani, Moretti, Ricci und Cardinali. Auch Marco Di Leonardo, ein Ex-Spieler des TT Senigallia, gründete seinen eigenen Verein, in dem es sowohl Spieler aus Senigallia, als auch von außerhalb gab. Dies war etwas bis dahin ungesehenes, weil der Verein in den 70er Jahren bereits zwei Teams, die nur aus Spielern von Senigallia bestand, in der obersten Liga hatte. Der neue Club sorgte für ein Highlight, indem sie die Top-Spieler der Welt nach Senigallia einluden, um sich auf die olympischen Spiele in Athen vorzubereiten. Da das „Centro Olimpico Tennistavolo di Senigallia“ für sämtliche Vereine ein Bezugspunkt war und demnach eine gewisse Wichtigkeit hatte, wurde es 2009 von CONI mit einem Goldstern für sportliches Verdienst ausgezeichnet.